Online-Events plus Zauberkunst

 

Uta Keppler beim Meeting mit ihrer Bühnenfigur Frau Altensee.

Uta Keppler zaubert frischen Wind in Video-Konferenzen & Co

Der Sommer ist vorbei und die Online-Meetings werden in Unternehmen sicher wieder mehr. Außerdem sind Veranstalter von Konferenzen u.ä. auf den Geschmack gekommen, weil viele Online-Events deutlich preisgünstiger realisierbar sind als Präsenzveranstaltungen. Die Zauberkünstlerin Uta Keppler hat ein ausgeklügeltes Programm auf die Beine gestellt, um die Aufmerksamkeit auf Online-Veranstaltungen aufrechtzuerhalten. Wie genau, erzählt sie im Interview. [von Susanne Wagner]


Was verstehst Du unter Zauberei, was ist der Sinn und Zweck?

Uta Keppler: Ich möchte Menschen unterhalten und sie berühren. Es geht für mich bei der Zauberkunst vor allem darum, dass die Menschen Spaß haben, dass die Veranstaltungen toll werden und nicht, dass ich meine perfekte Technik zeigen kann.

Ich möchte einen Raum öffnen für Möglichkeiten ohne Denkverbote. Und das ist ja beim Zaubern so verrückt: Verlorenes findet sich wieder, Zerrissenes wird ganz. Da steckt für mich ganz viel Heilsames dahinter. Also ich sage nicht, es ist so viel Heilsames in der Zauberkunst, sondern das ist die Metaebene, die darunter liegt.

Mit der Zauberkunst habe ich ein Medium, mit dem ich Menschen wundervoll unterhalten kann, erreichen kann, dass sie sich freuen und miteinander lachen. Unter diesem gemeinsamen Erlebnis sind, sage ich mal, philosophische Schätze vergraben. Wer es sehen möchte, sieht es und wer nicht, der ist einfach gut unterhalten. Als Dienstleisterin möchte ich gute Unterhaltung bieten und ich liebe es, wenn Veranstaltungen rund werden und alle Spaß haben.


Wie bereicherst du mit deiner Zauberkunst die Veranstaltungen deiner Kunden?

UK: Ich habe mich gefragt: Was können die Veranstalter tun, damit die Teilnehmenden Spaß haben und sich nicht langweilen? Zauberkunst kann da ganz direkt eingreifen, indem sie Emotionen weckt – wir lachen, staunen, rätseln. Das heißt, wenn die Show beginnt, ist die Aufmerksamkeit da. Die Leute werden emotional angesprochen – jenseits von Zahlen und Daten. Das coole am Zaubern ist aber auch, dass ich damit Geschichten erzählen kann. Ich kann in meinen Shows bei Veranstaltungen die Essenz der Inhalte verzaubern.

„Ich bin ein großer Fan vom Konzept Kunden-Verblüffung.“

Ich war mal bei einer Veranstaltung mit einer Videotrainerin. Ich habe dann ihre Inhalte als vermeintliche Fehler in meine Show eingebaut – wie mittendrin die Kameralinse putzen oder Tonprobleme vorspielen. Alles, was der Veranstalter als wichtige Inhalte sieht, kann Teil der Show werden.

Heutzutage ist die Mitarbeiter- und Kundenbindung eine wichtige Herausforderung. Auf klassischen Online-Veranstaltungen, Schulungen usw. erwarten die Teilnehmenden nicht, dass da plötzlich eine Zaubershow kommt. Das ist eine absolute Wertschätzung den Kunden, den Mitarbeitern gegenüber, etwas Besonderes zu bieten, etwas das total verrückt ist. Es hinterlässt einen WOW-Effekt.


Zauberin Uta Keppler im Interview bei Susanne Wagner im Blog Seventytwo

Uta Keppler sprüht vor Begeisterung für Zaubershows auf Online-Veranstaltungen.

War das immer schon ein digitales Angebot, oder wie ist das entstanden?

UK: Ich komme aus den Präsenzveranstaltungen. Seit 2001 waren kleine und größere Bühnen meine Heimat. Und ja, mit Corona mussten sich ganz viele umstellen – auch ich. Am Anfang dachte ich, das kann nicht funktionieren. Mein Besonderes, dass ich Menschen berühren kann, diese Gänsehautstimmung – wie soll das online gehen? Ich habe mich ganz lang geweigert, weil ich dachte, online geht meine Zauberkunst kaputt. Von außen kam dann immer wieder: probiers doch mal, probiers doch.

Ich bin vernetzt mit Zauberkollegen weltweit und wir haben richtig viel überlegt, was alles machbar ist. Zaubern online funktioniert komplett anders. Ich kann jetzt nicht sagen: Zieh mal eine Karte. Deswegen mussten wir ganz viel umdenken und es ist eine neue Sparte entstanden: Online Magic weltweit. Wir fühlen uns wie Pioniere. Wir alle brennen für unsere Zauberkunst und haben gesagt, es kann ja nicht sein, dass wegen Corona mit allem Schluss ist. Deswegen waren wir sehr kreativ und haben neue Konzepte entwickelt. Eine sehr aufregende Zeit.

Ziemlich schnell war klar: Ich möchte das nicht 1-zu-1 machen. Da vergleichst du dann Äpfel mit Birnen. Das heißt, wenn ich online eine Show zeige, die ich im Präsenz habe, dann vergleichen die Zuschauer das oft direkt mit der Präsenz. Das funktioniert so für mich nicht. Es geht nicht darum, Online so zu gestalten wie Präsenz.

„Aus meiner Sicht sind das allerwichtigste für Online-Veranstaltungen: Pausen, Pausen, Pausen. Mehr Pausen ist mehr. Echte Pausen, damit sich die Leute auch zwischendurch entspannen können.“

 

Ich habe überlegt, was möchte ich den Menschen mitgeben, wie möchte ich, dass sich die Menschen fühlen? Wie kann ich dabei mit meiner Zauberkunst helfen? Ich habe in meinen realen Erlebnissen geforscht und bin auf einige witzige Situationen gestoßen. Zum Beispiel habe ich „in echt“ voll die Panik, dass ich mich in die falsche Sitzung setze. In so einem Log-in muss ja nur mal ein Zahlendreher drin sein. So ist der Anfang entstanden, dass die Frau Altensee aus ihrer Konferenz rausfliegt. Sie ist in Panik – das ist die Vorgeschichte, die nicht gespielt wird – und sie loggt sich dann wieder ein und ist in der falschen Konferenz. Sie merkt es aber erstmal gar nicht und sie fängt dann an, irgendwelche Fragen zu stellen an Leute, die in der anderen Konferenz sitzen. Dadurch entsteht dann so ein Spiel.


Zauberin Uta Keppler im Interview bei Wagner1972

Die Zauberin Uta Keppler ist eine sehr lebendige Gesprächspartnerin – garantiert nicht langweilig.

Was genau ist dein Konzept?

UK: Mein Konzept ist, dass ich nicht als großer Show Act reinkomme, sondern dass ich undercover auftrete. Das bedeutet: Meine Zauberkunst fügt sich in die Veranstaltung ein. Ich komme ja auch aus dem Schauspiel und ich erscheine nicht als Zauberkünstlerin, sondern als komische Figur „Agnes Altensee“. Und Agnes Altensee kommt als „ganz normale“ Teilnehmerin der Veranstaltung oder auch versehentlich in die falsche Veranstaltung rein – je nach Setting.

Das ist also nicht so: „Meine Damen und Herren, sie sehen jetzt die Zauberkünstlerin XY“, sondern es klopft jemand an bei der Veranstaltung. So entsteht organisch eine Show. Zuerst ist immer diese Irritation von allen: „Was ist das denn? Gehört es dazu?“ Und dann fängt Anges Altensee ganz langsam an zu zaubern.

Das funktioniert auch hervorragend bei längeren und langatmigen Powerpoint-Präsentationen. Die meisten Menschen freuen sich nicht gerade darauf, auch wenn wichtige Inhalte vermittelt werden. Und wenn dann die Powerpoint läuft, rennt plötzlich eine komische Figur, die Frau Altensee, durch die Präsentation. Die Zuschauer erschrecken vielleicht erst und denken, es ist ein Fehler oder eine Computeranimation, aber es ist live. Ich spiele tatsächlich mit dem Medium Online-Veranstaltung.  


Hast du ein festes Programm oder stimmst du deinen Auftritt auf die Veranstaltungsinhalte ab?

UK: Beides. Es kommt immer darauf an, welches Paket gebucht wird. Zwischenzeitlich habe ich drei feste Programme mit drei verschiedenen Anfängen, die ich einfach spielen kann. Ich biete aber auch eine Individualisierung an. Was braucht die Veranstaltung in welchem Moment?

Ich arbeite mit einer Künstlerin zusammen, die handgemachte Postkarten im Branding der Firma für die Veranstaltung anfertigt. Eine Show kann damit beginnen, dass live zwei Teilnehmer Post bekommen – echte, nicht digitale. Vor dem Bildschirm packen sie das Paket aus und dann passiert es in den Händen der Zuschauer – online. Das ist schon einmal eine riesen Überraschung für alle Teilnehmer.

Was ich im Rahmen eines maßgeschneiderten Programms auch biete, ist ein Video von der Veranstaltung. Die Individualisierung kann auch mit Logo des Veranstalters sein oder das Branding, der Look wird adaptiert. Da ist viel möglich. Der kleine Film wird als Überraschung an die Teilnehmer geschickt. Das kommt im Sinne der Kundenbindung sehr gut an und ist auch eine ausgezeichnete Kundenverblüffung. Dann lachen alle nochmal und erinnern sich an die ganze Veranstaltung.


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Wie sind Deine bisherigen Erfahrungen mit Online-Zaubern auf Veranstaltungen?

UK: Es gibt ja das Lernkonzept, dass man Inhalte in einem anderen Format wiederholt, damit sie nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Bei einem Video-Training habe ich als Frau Altensee die Inhalte des Workshops komplett wiederholt – mit Lachen, Spaß, Kunst: „Ah, das Licht stimmte nicht, die Kamera Winkel stimmen nicht, man muss da so ein bisschen hier machen und dort machen …“

Ich hatte zum Beispiel eine Auftraggeberin, die gefragt hat, ob ich ihre Diashow in meine Zaubershow einbinden könnte. Das ist für mich ja letzten Endes wie eine Powerpoint, durch die ich online zaubern kann. Die Diashow läuft – unbemerkt von den Zuschauern – von meinem Rechner aus. Und da kann ich dann kreativ eingreifen. Ich liebe es, miteinander Ideen zu entwickeln und auch inhaltlich zu arbeiten.

Eine NGO mit wirklich schwierigen Themen hat mich für ihre Weihnachtsfeier beauftragt. Wichtig war ihnen, etwas fürs Team zu tun, das Wertschätzung zeigt. Aber auch, dass das Team sieht, dass es weiter geht und dass das, was sie tun sinnvoll ist. Darauf habe ich meine Zaubertricks inhaltlich und sprachlich abgestimmt. Es war richtig verrückt, wie genau das den Nerv getroffen hat und bei den Menschen angekommen ist. Ich habe meine Show gemacht und am Schluss gleich Rückmeldungen bekommen: „Das war so cool, das zu sehen … und die differenzierte Wertschätzung unserer Arbeit von deiner Figur zu hören.“

„Ich liebe die Bühne und ich brenne nicht nur fürs Zaubern, sondern ich brenne auch für gute Veranstaltungen.“

 

Man kann so viel machen mit Storytelling und Frau Altensee kann immer wieder unvermutet auftauchen. Ich war bei einer Konferenz, und Frau Altensee ist versehentlich in die verschiedenen Räume geraten. Es gibt ja diese total irren virtuellen Räume, wo du als Avatar unterwegs bist. Frau Altensee war dort auch als Avatar und hat mit den Leuten geredet. Sie hat sie irritiert und dann Fragen gestellt wie „das habe ich jetzt nicht verstanden“, „wo ist jetzt der Raum Nummer sowieso?“, „wie komm ich da jetzt hin?“ Das ist fast wie in Präsenz. Das war voll lustig – ich bin von Raum zu Raum und habe mich einfach zu Gruppen, die sich unterhalten dazugestellt. Also da kann man richtig viele verrückte Sachen machen und wir sind in der Phase des Ausprobierens, wo ganz viel möglich ist.

Meistens bin ich auf Schulungen und unterbreche mit meiner Zaubershow für etwa 10 Minuten. Das geht natürlich auch länger – je nach Veranstaltungskonzept. Zum Beispiel war ich auf einer Konferenz mit 500 Teilnehmern und da waren 20 Minuten Show gewünscht. Ich hätte ausreichend Material für 45 Minuten reines Online-Zaubern. Aber das wäre unsinnig. Schließlich soll mein Zaubern unterstützen und nicht die Veranstaltung kapern.


Wie bist Du zur Zauberei gekommen?

UK: Nicht durch den Zauberkasten, wie der Großteil meiner Zauberkollegen. Ich komme aus der Jonglage und der Jonglierladen, bei dem ich immer eingekauft hatte, hat zugemacht. Am Schluss war er fast leer gekauft, aber es gab noch zwei Zaubersets, die ich mitgenommen habe. Das fand ich cool und zwei Wochen später habe ich an der Volkshochschule einen Zauberkurs belegt. Der Lehrer hat uns die Präsentation der Abschlussklasse der Zauberschule in München empfohlen. Da bin ich hingefahren und war begeistert. Jemand greift in die Luft – und da ist aus dem Nichts ein Ball! Hinterher habe ich beim Direktor gefragt: „Ich habe noch nie gezaubert. Bringt ihr mir das bei?“ Danach bin ich jede Woche hingefahren und zwei Jahre später war ich Zauberin.

„Wie verrückt ist das? Du hast die Pik 7, fährst einmal drüber und es ist die Herz 9.
Was für eine Botschaft! Sachen können sich verändern.“

 

In der Zeit habe ich gelernt, Zauberkunst ist nicht alles. Da ich aber einfach keine Texte auswendig lernen kann, habe ich statt einer klassischen Schauspielerausbildung eine Clownskomik-Theater-Ausbildung gemacht. Viel Improvisation, wenig Texte lernen. Und so spiele ich seit etwa 20 Jahren vor Publikum.

Zaubern war aber nicht meine erste Ausbildung. Ich bin ausgebildete Volljuristin mit 1. und 2. Staatsexamen in Jura. Zwar will ich nicht als Juristin arbeiten, aber ich liebe diese Struktur und das lösungsorientierte Herangehen. Das nützt mir bei der Planung neuer Zaubertricks. Ich liebe es auch im Chaos, aber Struktur empfinde ich schon als sehr angenehm.


Vielen Dank, Uta für das unterhaltsame Gespräch mit Zaubereinlage.


Uta Keppler, Zauberin

Hat Ihnen die Vorstellung gefallen und möchten Sie Uta Keppler und Agnes Altensee persönlich kennenlernen?

Hier erreichen Sie die Zauberin Uta Keppler:

www.agnes-altensee.de
info@die-keplerin.de
www.linkedin.com/in/utakeppler

 
 

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